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Der Iran darf keinen Turban gegen eine Krone eintauschen – warum „Baby-Schah“ nicht die Antwort ist

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۲۶ تیر ۱۴۰۴

Der Iran darf keinen Turban gegen eine Krone eintauschen – warum „Baby-Schah“ nicht die Antwort ist

Die Iraner leben in einem albtraumhaften Zustand und sie verdienen die Freiheit, die wir hier im Westen genießen.

https://www.express.co.uk/news/world/2077580/iran-turban-crown-baby-shah 

Von Paul Baldwin

Einige meiner Kontakte, die mir bei der Recherche zu diesem Artikel geholfen haben, müssten mit der Hinrichtung rechnen, wenn sie sich im Iran befänden – dank eines neuen „Spionage“-Gesetzes, das vor wenigen Tagen einstimmig von Irans unterwürfigem, theokratischem und kranken Witz eines Parlaments verabschiedet wurde – im Nachgang zum israelischen Mikrokonflikt. Im Rahmen dieses neuen Gesetzes gelten „Spionage“ und Zusammenarbeit mit Israel, den USA oder anderen feindlichen Staaten wie dem Vereinigten Königreich nun als lächerlich mittelalterlich klingende „Verderbnis auf Erden“ – ein Vorwurf, der automatisch mit der Todesstrafe geahndet wird.

Das Gesetz kriminalisiert außerdem das Teilen von Bildern oder Videos mit ausländischen Medien sowie die Produktion von Inhalten, die laut den Behörden die nationale Sicherheit oder die öffentliche Moral gefährden – mit Strafen von langen Gefängnisstrafen bis hin zur Hinrichtung. Die derzeitige sogenannte Waffenruhe, von der viele hofften, sie könnte einen Regimewechsel von der Straße auslösen, hat in Wirklichkeit eine Welle staatlich geförderter Morde und Folter ausgelöst – in einem Ausmaß, das selbst im Iran selten war.

Augenzeugen zufolge wird jeder, der sein Haus in Teheran verlässt, sofort von der berüchtigten Basidsch-Miliz der Revolutionsgarde überfallen – die Chancen, unversehrt oder überhaupt zurückzukehren, sind sehr gering.

Ayatollah Ali Khamenei und sein weitverzweigtes Netz mörderischer Geheimpolizei haben eine Version des Terrors des 21. Jahrhunderts entfesselt – als Rache für ihre Demütigung durch Israel.

Die mittelalterliche Theokratie war noch nie so schwach oder so verwundbar, und dem iranischen Volk sowie Berichten zufolge einer organisierten Widerstandsbewegung vor Ort scheint es näher denn je zu gelingen, dieses mörderische Regime zu stürzen. Doch es sind sehr gefährliche Zeiten für Normalbürger im Iran.

Das jedoch hat Möchtegern-Führer wie Reza Pahlavi, den selbsternannten „Kronprinzen von Iran“ (der natürlich in Amerika lebt), nicht davon abgehalten, einfache Iraner dazu aufzurufen, sich für ihn zu opfern.

Er twitterte kürzlich: „Alles, was es jetzt noch braucht, ist ein landesweiter Aufstand, um diesen Albtraum zu beenden ... möge ich bald bei euch sein.“

Pahlavi, spöttisch als „Baby-Schah“ bezeichnet, ist der Sohn des gestürzten und verhassten Schahs von Iran – einer anglo-amerikanischen Marionette, die in den 1950er Jahren installiert wurde, um die britischen Ölinteressen zu schützen. Denn die erste tatsächlich demokratisch gewählte Regierung Irans hatte Anglo-Persian Oil (heute bekannt als BP) verstaatlicht – was die damaligen Mächte in London und Washington verärgerte.

Wie so oft im Nahen Osten, kommen wir nicht besonders gut weg.

Vom Putsch 1953 bis zur Vertreibung im Zuge der Revolution von 1979 (die die Ajatollahs an die Macht brachte), modernisierte Pahlavis Vater den Iran zwar tatsächlich – aber er baute auch eine der gefürchtetsten Geheimdienste der Welt auf (genannt SAVAK), der politische Gegner und Zivilisten hinrichtete und folterte – mit glühenden Eisenstangen, Stromschlägen und Vergewaltigung, um den Widerstand gegen den Schah zu brechen.

Als er 1979 schließlich gestürzt wurde, floh er in die USA (er war von der CIA unterstützt worden) – nachdem er laut der New York Times vier Milliarden Dollar, die er dem iranischen Volk gestohlen hatte, außer Landes gebracht hatte.

Der Sohn dieses abscheulichen, mörderischen Mannes versucht nun, als Anführer zurückzukehren. Und dank seines teuren PR-Teams traf sich diese Woche eine Reihe hochrangiger britischer Politiker – die es eigentlich besser wissen sollten (darunter David Cameron, Boris Johnson und Priti Patel) – mit Pahlavi Jr. zu Gesprächen, offenbar über seine „Nachfolge“.

Der 64-jährige Monarchist hat seine Haltung zur vollständigen Wiederherstellung der (seiner) Monarchie in den letzten Jahren etwas abgeschwächt und sagt inzwischen, er neige zu einer echten Demokratie – aber er lobt weiterhin seinen schrecklichen Vater und hat ein spürbar unbehagliches Verhältnis zur Revolutionsgarde der Ajatollahs (IRGC).

Es gibt einen Grund, warum bei der letzten Straßenrevolte im Iran – die brutal von der IRGC niedergeschlagen wurde – der Slogan gerufen wurde: „Nieder mit dem Unterdrücker, ob Schah oder Ajatollah“.

Es ist schwer nachzuvollziehen, warum der einfache Iraner jemanden, der familiär mit einem korrupten, gestürzten Diktator verbunden ist, in die Nähe der Macht lassen sollte.

Nicht alle britischen Politiker sind dem selbsternannten „Prinzen“ verfallen.

Als sich Pahlavi vor wenigen Tagen mit einigen Politikern in unserem eigenen britischen Parlament traf, sagte mir Bob Blackman, konservativer Abgeordneter für Harrow East und Vorsitzender des 1922-Komitees: „Es ist besorgniserregend zu hören, dass Reza Pahlavi behauptet, in Kontakt mit Mitgliedern der IRGC und deren paramilitärischem Arm, der Basidsch, zu stehen. Im Jahr 2022 haben die Menschen im Iran klar ihre Ablehnung jeder Form von Diktatur zum Ausdruck gebracht – ob unter dem Schah oder unter den Mullahs. Deshalb habe ich die Erklärung zur Unterstützung der Bestrebungen des iranischen Volkes unterzeichnet.“

Auf Seiten der Labour Party fügte Lord Steve McCabe hinzu: „Reza Pahlavi ist eine irrelevante Figur. Er scheint die diktatorische Herrschaft seines Vaters zu verklären – eine Herrschaft, die im Februar 1979 vom iranischen Volk gestürzt wurde. Ich bin der Meinung, dass wir das ausdrückliche Verlangen des iranischen Volkes unterstützen sollten, sich gegen jede Form von Diktatur zu stellen. Ich bin außerdem tief besorgt über Pahlavis Aufrufe an Mitglieder der IRGC – einer weithin bekannten Terrororganisation – sich ihm anzuschließen. Seine politischen Aktivitäten im Vereinigten Königreich sollten genau unter dem neuen Gesetz zur Registrierung ausländischer Einflussnahme beobachtet werden, da seine Unterstützung für Mitglieder der IRGC durchaus Sicherheitsbedenken aufwirft.“

Und die parteiunabhängige Baroness O'Loan fügte hinzu: „Ich war eine von fast sechshundert Mitgliedern beider Kammern des Parlaments, die eine Erklärung unterzeichnet haben, in der sie den Freiheits- und Demokratiekampf des iranischen Volkes unterstützen und die Einstufung der Revolutionsgarde (IRGC) als Terrororganisation fordern. Es ist besorgniserregend zu hören, dass Reza Pahlavi sagt, er stehe in direktem Kontakt mit Kommandeuren der IRGC und dem iranischen Geheimdienst – jenen, die das Gewalt- und Unterdrückungsregime der Ajatollahs über Jahrzehnte hinweg im In- und Ausland ermöglicht haben.

Das iranische Volk sucht einen friedlichen, demokratischen Weg in die Zukunft – frei von der Angst vor der IRGC und vor jenen, die Tod und Zerstörung über den Iran gebracht haben.“

In einem soeben veröffentlichten Whitepaper mit dem Titel „Reza Pahlavi: Eine Alternative oder ein Hindernis für den Wandel im Iran?“ unterstreicht Dr. Khalil Khani – Fellow des Free Iran Scholars Network (FSIN) und emeritierter Professor für Ressourcenwissenschaften an der Universität Teheran:

„Die Revolution von 1979 war weder ein Ruf nach Theokratie noch ein Schrei nach Monarchie. Sie war eine kollektive Ablehnung beider Systeme. Es war die Geburt eines Volksverlangens nach Gerechtigkeit, Freiheit und Souveränität.

Die Zukunft Irans liegt nicht im Schatten alter Throne oder turbantragender Tyrannen. Sie liegt in den Händen des iranischen Volkes – jener Menschen, die für Demokratie, für Menschenrechte und für eine säkulare Republik kämpfen. Jeder zukünftige Weg muss sowohl die Unterdrückung durch die Mullahs als auch das Erbe des Schahs ablehnen. Wer sich einem von beiden nähert, kehrt zurück in die Dunkelheit.“