Khameneis Rede zu Eid al-Fitr: Mehr Angst vor Aufständen als vor äußeren Feinden
Der Oberste Führer des iranischen Regimes, Ali Khamenei, hielt am 31. März 2025 während des Eid al-Fitr Gebets in Teheran eine Rede, in der er einmal mehr signalisierte, dass seine Hauptsorge nicht bei ausländischen Bedrohungen, sondern bei internen Rebellionen liegt.
Khamenei wies die Möglichkeit ausländischer Militärschläge gegen das Regime zurück und erklärte: „Wir sind nicht sehr zuversichtlich und halten es nicht für wahrscheinlich, dass externe Kräfte feindselig vorgehen werden. Aber wenn sie es tun, werden sie mit Sicherheit einen harten und gleichwertigen Schlag erhalten.“ Seine Äußerungen erfolgten nur einen Tag, nachdem US-Präsident Donald Trump gewarnt hatte, dass dem Iran beispiellose Bombenangriffe drohen würden, wenn er kein Atomabkommen mit den Vereinigten Staaten erzielen würde.
Allerdings konzentrierte sich Khameneis Rede deutlich mehr auf die Gefahr innerstaatlicher Unruhen. Mit Blick auf mögliche interne Meinungsverschiedenheiten erklärte er: „Wenn die Feinde glauben, sie könnten im Land Aufruhr stiften, wird das iranische Volk selbst reagieren.“ Dies ist ein wiederkehrendes Thema in Khameneis Rhetorik und unterstreicht seine Angst, dass die wachsende Unzufriedenheit der Bevölkerung sein Regime destabilisieren könnte.
Überleben des Regimes durch inländische Krisen bedroht
Khameneis Betonung interner Bedrohungen deckt sich mit den jüngsten Warnungen regierungsnaher Experten. Taghi Azad Armaki, ein staatsnaher Soziologe, erklärte kürzlich: „Ob wir in den Krieg ziehen oder Frieden mit der Welt schließen, in nicht allzu ferner Zukunft werden wir mit zahlreichen sozialen Protesten konfrontiert sein.“ Er fügte hinzu: „Wir befinden uns in einer Notsituation. Teile der Gesellschaft sind zum Aufstand bereit, weil sie nicht länger auf eine Verbesserung der Lage warten können. Selbst wenn wir nicht in einen Krieg eintreten, bleibt die Möglichkeit sozialer Unruhen bestehen.“
Auch Ökonomen, die dem Regime nahe stehen, haben vor einer Verschlechterung der Wirtschaftslage gewarnt. Mehdi Pazouki räumte in seiner Rede am 29. März den wirtschaftlichen Bankrott des Regimes ein und erklärte: „Wenn man den parlamentarischen Diskussionen zuhört, sprechen sie von einem Haushaltsdefizit von 1 Billion Toman für dieses Jahr. Das bedeutet höhere Inflation. Der Zentralbank zu befehlen, Geld zu drucken, bedeutet erhöhte Liquidität.“ Er warnte, dass diese Maßnahmen zu „höherer Inflation und geringerer Kaufkraft“ führen würden.
Mahmoud Jam-Saz, ein mit dem Regime verbundener Ökonom, warnte davor, dass die iranische Wirtschaft unter der Last systemischer Korruption, fehlgeleiteter Politik und schwerwiegender Haushaltsdefizite zusammenbricht, und wies darauf hin, dass die Währung des Landes weltweit auf dem niedrigsten Stand sei. Er führte die Krise darauf zurück, dass das Regime es versäumte, Strukturreformen umzusetzen und statt dessen auf exzessives Gelddrucken setzte, was zu einer galoppierenden Inflation und einem Rückgang der Kaufkraft geführt habe.
Steigende militärische Rhetorik
In den letzten Wochen haben die IRGC und andere Militärbeamte ihre kriegerische Rhetorik verstärkt, Raketenstädte zur Schau gestellt und sich mit den militärischen Fähigkeiten des Regimes gerühmt. Die Tehran Times behauptete am 30. März, dass die Raketenarsenale des Regimes in allen unterirdischen „Raketenstädten“ nun auf Trägerraketen stationiert und feuerbereit seien. Diese Demonstration der Stärke zielt darauf ab, Macht zu demonstrieren und die demoralisierten Kräfte des Regimes zu beruhigen.
Die Aussagen der IRGC stimmen mit Khameneis Rede überein. „Unsere Positionen sind die gleichen wie zuvor; der Feind Amerikas und des zionistischen Regimes bleibt unverändert“, erklärte Khamenei und nannte Israel einen „terroristischen“ Staat, der beseitigt werden müsse.
Die echte Bedrohung: Eine Volksrevolution
Während Khamenei Stärke gegenüber externen Bedrohungen projiziert, offenbart seine wiederholte Betonung der Gefahr interner Unruhen ein Regime, das zunehmend durch die Möglichkeit von Volksaufständen erschüttert wird. Wirtschaftlicher Zusammenbruch, systemische Korruption und brutale Unterdrückung haben landesweite Proteste angeheizt, bei denen verschiedene Bereiche der Gesellschaft – von Arbeitern und Bauern bis hin zu Frauen und Studenten – ihre Beschwerden zum Ausdruck brachten.
Analysten meinen, Khameneis Rede sei ein Eingeständnis, dass die größte Bedrohung für das Überleben des klerikalen Regimes nicht ausländische Mächte, sondern das iranische Volk selbst sind.