Bischof Stäblein: „Es ist erschütternd. Ich bete für seine Seele
Der Iraner Javad Rouhi starb gestern Nacht unter ungeklärten Umständen im
iranischen Gefängnis
Berlin, 01. September 2023 – Die internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGfM)
verkündete am gestrigen Abend, dass der aus Amol stammende Iraner Javad Rouhi „unter
ungeklärten Umständen“ am 31. August 2023 im iranischen Gefängnis gestorben sei, „wenige
Monate nachdem sein dreifaches Todesurteil aufgehoben wurde“. Am 15. Februar hatte
Bischof Christian Stäblein in seiner Funktion als Flüchtlingsbeauftragter der Evangelischen
Kirche in Deutschland (EKD) und im Namen der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburgschlesische Oberlausitz (EKBO) eine Patenschaft für den iranischen Inhaftierten Javad Rouhi
übernommen. Zutiefst erschüttert und bewegt erklärt Bischof Stäblein:
„Die Nachricht vom Tod Javad Rouhis hat mich schwer getroffen, ich bin tief erschüttert. Ich
bete für diesen mutigen, beherzten Menschen Javad Rouhi, der so viel Leid und Unrecht
ertragen musste. Er hat sein Leben eingesetzt für Freiheit und Menschenwürde, für
Gleichberechtigung und das Recht auf freie Meinungsäußerung in seinem Land. Möge sein
Name immer wieder genannt werden, damit die Erinnerung an ihn wach bleibt und sein Schrei
nach Gerechtigkeit und Menschenwürde wieder und wieder gehört werden. Und ich bete und
bitte für seine Familie und Freunde, die jetzt Kraft brauchen. Wir dürfen die Menschen im Iran
nicht vergessen.“
Die IGfM berichtet weiterhin, dass der 31-jährige Iraner aufgrund der Teilnahme an den
landesweiten Protesten im Iran dreifach zum Tode verurteilt und in Haft immer wieder schwer
gefoltert worden war. Majid Kaveh, der Anwalt von Javad Rouhi, teilte den Angaben zufolge
am 31. August 2023 mit, dass die Familie über seinen Tod in Noshahr-Gefängnis informiert
worden sei. Die iranische Justiz habe den mysteriösen Tod bestätigt. Die Justiz behaupte,
Rouhi habe aus „unbekannten Ursachen“ einen Anfall erlitten und sei nach seiner Überführung
in das Shahid Beheshti Krankenhaus in Noshahr gestorben. In den letzten Jahren seien
zahlreiche Fälle von verdächtigen Todesfällen oder Tötungen von Bürgern in
Polizeigewahrsam oder in iranischen Gefängnissen bekannt geworden. Die internationale
Gesellschaft für Menschenrechte (IGfM) ruft seit den Unruhen im Iran vergangenen Jahres
immer wieder zu Patenschaften für zu Unrecht Inhaftierte auf der ganzen Welt auf
(https://www.igfm.de/javad-rouhi/).
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Mit der Übernahme der Patenschaft setzt EKD-Flüchtlingsbischof Christian Stäblein ein
Zeichen gegen die Menschenrechtsverletzungen durch das iranische Regime. „Als Kirche
sehen wir uns in der Verantwortung, ein Zeichen zu setzen in Solidarität mit den
Protestierenden, denen menschenrechtswidrige Inhaftierungen und schwere Misshandlungen
drohen. Wir sprechen uns ausdrücklich gegen sexualisierte Gewalt, Folter und Todesstrafe
aus und fordern das iranische Regime auf, die Repressalien gegen die eigene Bevölkerung
zu stoppen und das Recht auf Meinungs- und Demonstrationsfreiheit zu respektieren.“
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